Konservieren von Kräutern
Damit wir auch im Winter nicht auf unsere Kräuter verzichten müssen, kann man viele Arten während der Hauptsaison günstig und in größeren Mengen konservieren. Hierüber berichtet der Infodienst Ernährung der Landwirtschaftsverwaltung in Baden-Württemberg folgendes:
Kräuter konservieren – Vorrat zum Kochen und Heilen
Kräuter schmecken nicht nur gut, sie enthalten auch jede Menge Inhaltsstoffe. Mit den richtigen Methoden zur Konservierung und Bevorratung stehen Wild- und Gartenkräuter jederzeit bereit. Gängige Methoden zum Konservieren sind das Gefrieren sowie das Trocknen von Kräutern. Doch Kräuter können auch in Öl oder Essig eingelegt und auf vielfach andere Weise bevorratet und verwendet werden.
Kräuter einfrieren
Schnellen Kräutergenuss das ganze Jahr über gibt es aus der Tiefkühltruhe. Alle Kräuter können tiefgefroren werden. Das Verfahren ist jedoch nur für Kräuter empfehlenswert, die als Küchenkräuter verwendet werden wie z.B. Petersilie oder Schnittlauch. Heilkräuter sollten nicht eingefroren werden, da sie durch den Vorgang des Einfrierens einen Teil ihrer Heilkraft verlieren.
Ideal geeignet ist das Verfahren des Gefrierens für Kräuter, die nicht mitgekocht werden bzw. die durch Trocknen ihr Aroma verlieren würden: z.B. Petersilie, Schnittlauch, Dill, Bärlauch, Basilikum, Kerbel, Borretsch, Sauerampfer, Rucola, Pimpinelle, Melisse. Zum Tiefgefrieren sollten nur junge, morgens taufrisch geerntete Blätter verwendet werden.
Die Kräuter werden fein geschnitten und in kleinen Schraubgläsern sortenrein oder als fertige Mischungen eingefroren, je nach Verwendungszweck. Plastikdosen nehmen den Geruch der Kräuter zu stark und oft dauerhaft an.
Tipp für Eilige:
Ganze Kräuter in stabile Gefriertüten füllen, schockfrosten, mit dem eiskalten Wellholz zerkleinern, schnell in kleine Gläser füllen und wieder einfrieren.
Kräuter können nur kurzfristig eingefroren werden (nach 1-2 Wochen geht das Aroma deutlich verloren), da bei zu langer Lagerung Geschmack und Aroma leiden. Als Alternative zu gefrorener Petersilie eignet sich z: B. getrockneter Giersch.
Kräuter trocknen
Das Trocknen von Kräutern ist die wichtigste Art Kräuter haltbar zu machen. Getrocknete Kräuter können für Tee, als Aufguss, für Öle, Pulver aber auch für Tinkturen, Essig oder zum Würzen verwendet werden. Das Trocknen eignet sich für alle Kräuter mit fester Struktur und kräftigem Aroma: z.B. Salbei, Thymian, Oregano, Rosmarin, Bohnenkraut, Majoran, Estragon, Liebstöckel oder die typischen Teekräuter Melisse und Minze – fast alle Wild- sowie Heilkräuter und Blüten bis auf Borretsch und Kresse.
Bei den Wild – und Heilpflanzen werden je nach Art nur Blüten, Blätter oder Wurzeln verwendet, manchmal auch das blühende Kraut oder die ganze Pflanze, je nach Verwendungszweck. Geerntet wird, wenn es mindestens 3 Tage nicht geregnet hat, am 3. Tag zwischen 11.00 und 16.00 Uhr. Man erntet nur einwandfreie Qualität von ganz gesunden und sauberen Pflanzen. Das ist wichtig, damit das Erntegut den höchsten Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen hat und später nicht schimmelt. Kräuter, die getrocknet werden sollen, dürfen aus diesem Grund auch nicht gewaschen werden.
Die Kräuter werden luftig und dunkel getrocknet. Dazu legt man sie locker auf Pergament- oder Seidenpapier aus. Man kann auch kleine Sträußchen machen und aufhängen. Der Trocknungsvorgang dauert mindestens 3 Tage. Nach dem Trocknen werden die Kräuter von den groben Stängeln befreit und in dunklen Schraubgläsern trocken und kühl aufbewahrt. Alternativ können sie auch in verschlossenen Papierbeuteln trocken und luftig gelagert werden. Der Lagerplatz darf keinen größeren Temperaturschwankungen unterliegen. Die Kräuter werden erst unmittelbar vor dem Verbrauch zerkleinert. Die Haltbarkeit dauert mindestens bis zur nächsten Saison.
Getrocknete Kräuter werden für Tees, Abkochungen, Bäder, Dampfbäder, Duftkissen, zum Ansetzen von Ölen und zum Würzen verwendet. Tinkturen und Salben können mit frischen und getrockneten Kräutern hergestellt werden.
Kräuteröl/ Kräuteressig für die Küche
Um eine Flasche Kräuteröl oder Kräuteressig herzustellen wird eine Flasche zu 1/3 mit den Kräutern nach Wahl befüllt (für Öl Kräuter vorher trocknen – gegen Fäulnis!). Man füllt mit gutem Wein- oder Apfelessig bzw. Öl (Olivenöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl) auf. Alle Kräuterteile müssen bedeckt sein. Die Flasche wird nun 2 – 3 Wochen an ein sonniges Fenster gestellt (Flaschen abdunkeln, da Licht die Inhaltstoffe von Öl verändert). Das fertige Produkt wird im Kühlschrank gelagert, Öl vorher abseihen und Reste ausdrücken.
Kräuterhonig
Für würzigen Kräuterhonig werden die Kräuter abwechselnd mit Honig in ein Glas gefüllt, anschließend verschlossen und an einem dunklen Ort mit gleichmäßig warmer Temperatur gelagert bis die Kräuter aufgelöst sind. Kräuterhonig ist ein leckerer Brotbelag oder eine abwechslungsreiche Beigabe zu Tee/warmer Milch.
z.B. aus schleimlösenden Kräutern (Spitzwegerich, Thymian, Huflattich, Lindenblüte, Malve, Königskerzenblüte, Monarde…)
Erdkammersirup: wird gemacht wie oben beschrieben. Das Glas verschließt man mit mehreren Lagen Pergamentpapier, befestigt ein Holzbrettchen mit einem Draht darauf und vergräbt das Ganze in der Erde. Nach 3 Monaten heraus holen und genießen.
Kräuterpulver
Für die Herstellung von Kräuterpulver eignen sich zum Beispiel Brennnessel, Giersch, Spitzwegerich, Thymian oder Majoran. Die getrockneten Kräuter werden mit einem Mörser verrieben und können dann unter Speisen oder Getränke gemischt werden, aber auch Tierfutter zugesetzt werden (1 TL Beinwellpulver unters Hunde/ – Katzenfutter macht das Fell schön glänzend).
Quelle: Gerlinde Heumesser, Technische Lehrerin beim LRA Bodenseekreis; Infodienst Ernährung, LEL Schwäbisch Gmünd, www.ernaehrung-bw.info